Partnerschaft mit Diözese Meru (Tansania)

Straßenszene in Tansania
Bildrechte Mattenklodt

Politische Lage in Tansania

Weltweit erleben wir eine komplizierte politische Lage und Friedenssituation, auch unsere Partner in Meru sind davon betroffen.

Tansania wählt alle fünf Jahre Präsident und Parlament. 2021 erlebte das Land einen historischen Schock, als Präsident John Magufuli während seine Amtszeit verstarb. Laut Verfassung übernimmt in einem solchen Fall der Vizepräsident die Führung. Daher wurde die damalige Vizepräsidentin, Samia Suluhu Hassan, Präsidentin. Zu Beginn ihrer Amtszeit schöpften die Oppositionsparteien neue Hoffnung. Oppositionsführer, die während der Amtszeit ihres Vorgängers ins Exil gegangen waren, kehrten zurück. Präsidentin Samia stellte ihre sog. 4R vor: Reconciliation, Resilience, Reforms, Rebuilding (Versöhnung, Widerstandskraft, Reformen, Wiederaufbau).

Doch je näher die Wahlen rückten, desto stärker wuchsen die Spannungen. Bei der Wahl am 29. Oktober 2025 nahmen die beiden stärksten Oppositionsparteien zum ersten Mal nicht an der Wahl teil. Wie kam es dazu? Die wichtigste Oppositionspartei, Chama cha Demokrasia na Maendeleo (CHADEMA), wurde von der Wahl ausgeschlossen, weil sie sich geweigert hatte, einen verpflichtenden Wahlkodex zu unterzeichnen. Stattdessen startete die Partei die Kampagne „Keine Reformen, keine Wahlen“ und forderte grundlegende Veränderungen im Wahlsystem. In den Monaten vor der Wahl gab es Berichte über politische Spannungen und Verschwinden von Aktivisten. Der CHADEMA-Vorsitzende Tundu Lissu ist seit April in Haft und steht unter Anklage wegen Hochverrats. Auch der Präsidentschaftskandidat der Partei ACT-Wazalendo, wurde von der nationalen Wahlkommission disqualifiziert.

Am Wahltag kam es in mehreren Landesteilen zu Protesten. Viele junge Menschen, frustriert über das, was sie als unfairen Prozess empfanden, störten Wahlzentren, beschädigten Eigentum von Anhängern der Regierungspartei und riefen: „Wir wollen unser Land zurück!“Die Polizei reagierte mit Tränengas, eine landesweite Ausgangssperre ab 18 Uhr wurde verhängt. Es gab Tote.

Auch Meru ist durch die gegenwärtigen Unruhen in Arusha betroffen. Der Transportverkehr ist gestört, Geschäfte, Schulen, Universitäten wurden bis auf Weiteres geschlossen. Besonders hart trifft die Situation diejenigen, die von ihrer täglichen Arbeit leben: kleine Händlerinnen, Transportarbeiter und Straßenverkäufer.

Wir beten für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung im Land und für die Sicherheit und Widerstandskraft aller Menschen.

Pfarrerin Jubleth Mungure